6 Bilder, die ich Hoyerswerda nicht schenken werde

Hoyerswerda schrumpft an allen Ecken und Enden. Es schrumpft so sehr, dass es inzwischen bei seinen Bürgern um Werbematerial betteln muss. Mit einem Fotowettbewerb – Bedingung: mindestens 3 Bilder einreichen und Nutzungsrechte verschenken – versucht die Stadt gewisse Defizite auszugleichen. Das größte Defizit sehe ich im Denken, denn die Aktion im Sommer 2016 ist sicher gut gemeint, aber alles andere als zeitgemäß. Hier sind meine 6 Lieblingsmotive von Hoyerswerda:

Diesen Anblick vom Schloss gibt es nur alle 500 Jahre und schon deshalb nicht für Umme.
Diesen Anblick vom Schloss Hoyerswerda gibt es nur alle 500 Jahre und schon deshalb nicht für Umme.

Nun sind solche Fotowettbewerbe mit Rechteabtretung keine Seltenheit. Sogar McDonald’s versucht seine Kunden hin und wieder zum Selfie mit BigMac zu überreden. Für mich ist da jedoch ein Unterschied zwischen Burger- und Bürgerbeteiligung. Denken wir mal einen Schritt weiter. Eines meiner Fotos macht Furore und wird künftig auf Webseiten, Plakaten und in Broschüren gezeigt. So ist es gedacht. Welcher Webdesigner, Werbegrafiker und Drucker wird kostenlos für das Stadtmarketing arbeiten? Wieso wird die Nebenleistung Drucken bezahlt und die Kreativleistung, ohne die es nichts zu drucken gäbe, nicht?

„Wir lieben Ideen“ ist der Slogan von Hoyerswerda „… und sie sind uns nichts wert?“

Patriotismus zieht bei mir nicht

Nun werden einige schimpfen, ich sei ein schlechter Patriot und könnte doch etwas tun für meine Heimatstadt. Diese „Patrioten“ mögen mit gutem Beispiel voran gehen. Immerhin, Hoyerswerdas Oberbürgermeister ist der letzte in der Oberlausitz mit Mercedes E-Klasse und Chauffeur! Hat der nicht ausreichend Wartezeit, dass er mal ein paar Schnappschüsse machen kann?

Versteh mich nicht falsch! Ich verschenke gern mal Nutzungsrechte an meinen Fotos. Damit habe ich bereits Sportvereinen und Bürgerinitiativen geholfen. Die gemeinschaftlich betriebene Facebook-Gruppe „Alle Hoyerswerdschen Mädels und Jungs“ hat so ein Foto von mir. Das Bild mit Schloss und Regenbogen habe ich sogar noch etwas bearbeitet, damit es als Banner auf der Seite taugt. Sie haben es gern genommen und ich habe mich darüber gefreut. Werbegrafiker rechnen für die Stunde Photoshop 60 bis 100 Euro ab. Das werden sie auch für die Nachbearbeitung der Bilder aus dem Hoyerswerdaer Fotowettbewerb tun.

Meine 6 Lieblingsbilder von Hoyerswerda

Klicke auf das Bild, um es zu vergrößern. Du darfst es gern herunterladen und privat, zum Beispiel als Hintergrundbild auf deinem Computer verwenden. Kostenlos. Wenn du eine Stadtverwaltung oder eine beauftragte Werbeagentur bist oder sonst irgendeine andere Nutzung planst, nimm bitte Kontakt mit mir auf. Wir handeln dann etwas aus.

Mein Vorschlag: Ändert die Regeln und ich reiche die Bilder ein!

Dabei wäre es so einfach: Anstelle des Preisgeldes für irgendwelche Siegerfotos, für die eine Jury tagen und wertvolle Rathauszeit vergeuden wird, sollten alle ein Dankeschön erhalten. Ich meine ein Dankeschön! So etwas kostet nichts und ich freue mich darüber, wenn mir jemand Danke sagt. Ich würde auch zustimmen, dass die Bilder für eine einmalige Ausstellung gezeigt werden dürfen. Sobald sie aber für Werbemittel geeignet erscheinen und der Stadt Hoyerswerda eine rosige Zukunft bringen, weil wegen meiner Fotos plötzlich Investoren und junge Familien in die Stadt strömen, will ich dafür Geld. Leistung und Gegenleistung nennt sich das Prinzip und Wirtschaftsförderung muss es beherzigen. So geht nunmal die Marktwirtschaft.

Zum Auftakt des Fotowettbewerbs gab es Anfang Juli 2016 eine Pressekonferenz. Die lokalen Medien berichten weltweit:

P.S. Du darfst hier gern Jury spielen und die Bilder und den Text bewerten. Dafür gibt es die Kommentarfunktion. Danke!