Wir Schisser, der IS und die Angst in der Nacht

Der Zeitgeist jagt zunehmend Gespenster: IS, NSU, Pegida…

Mir kommt es so vor wie bei einer Nachtwanderung im Kinderferienlager. Irgendwo knackt ein Ast unter den Füßen des Vordermannes. Und weil irgendeiner „Wildschweine“ flüstert – obwohl da keine sind – scheißen sich alle ein vor Angst. Es braucht nur ein weiteres Knacken und alle rennen panisch ins Dunkel der Nacht.

Angst
Was uns Angst macht, sind wir selbst. Im Wald genau wie bei der Tagesschau.

Dabei war es nur der unvorsichtige Lars, der auf einen Ast getreten war und der dicke fiese Sven, der von hinten mit der Hand hat noch einen knacken lassen…

Verstehst du, was ich bezogen auf die Themen unserer Zeit sagen will?

Liegt die Angst nicht nur daran, dass wir alle im Dunkeln tappen? Medien, Politik, Öffentlichkeit.

Terror, Angst, Hysterie, Hass und Propaganda – das alles funktioniert nur, weil wir ihnen als Projektionsfläche dienen. Unsere Angst ist die Währung des IS, unser Hass ist der Stimmzettel für Faschisten, unsere Hysterie ist die Mittelbewilligung für den totalen Überwachungsstaat.

Was meint ihr, hat Pegida so stark werden lassen? Waren es die Argumente? Waren es berechtigte Sorgen? Was macht IS so erfolgreich? Wie wurden drei Verbrecher zum nationalsozialistischen Mythos der 2010er Jahre? Und warum ist das alles ein Fest für die anderen Feinde der Demokratie – die Geheimbürokraten?

Es liegt an uns, weil wir den ganzen Spuk ernst nehmen, weil wir unehrlich sind zu uns selbst.

Wer gibt schon am Morgen nach der Nachtwanderung gern zu, dass er einfach nur Schiss hatte und als erster losgerannt ist. Es war ja dunkel. Außerdem konnte man ja nicht genau wissen, ob nicht vielleicht doch Wildschweine oder Terroristen…

Wie wäre die Nachtwanderung wohl ausgegangen, hätte die fröhliche aber schüchterne Kathrin ein Lied gesungen?