Nach dem Demonstrationsverbot der sogenannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes – Pegida“ vom 19. Januar 2015 in Dresden, trennt sich die Spreu vom Weizen.
Was seid Ihr für Patrioten bei Pegida? Feigida seid ihr! Ich denke, Patrioten kämpfen bis zum letzten Blutstropfen für ihre Sache? Und ihr? Ihr lasst euch von einem Anruf der Staatssicherheitsdienste in die Flucht schlagen. Weichgida! Ihr habt doch jetzt Westfernsehen im Tal der Ahnungslosen. Mel Gibson nicht gesehen? „Der Patriot“, „Braveheart“ oder „Was Frauen wollen“ – Bähm! So geht das.
Wir sind das Volk!? Wisst ihr überhaupt noch, wie das 1989 war? Da stand die Stasi mit auf der Prager Straße, in Zivil, jeder eine Makarow unter der Jacke. Bereitschaftspolizei wie zum Fußball-Spitzelspiel Berliner BFC Dynamo gegen Dynamo Dresden. Dahinter aufgereiht die 7. Panzerdivision der NVA und die Russen waren auch noch in der Stadt. Hat sich von den Demonstranten jemand davon beeindrucken lassen? Wisst ihr, was die da oben damals am meisten verunsichert hat? Das Volk hatte Argumente! Ihr seid zerfressen vom Hass auf euch selbst und ladet den Frust auf andere ab, wenn ihr Montags das Sonderangebot vom Lidl verpasst habt.
Wie wollt ihr das Abendland vor marodierenden Muselmanen retten? Wenn sich eure jämmerliche Feigheit bis ans Lagerfeuer der IS in Leppersdorf herumspricht, dann Gnade uns Gott! Ich hör‘ schon, wie sich die Salafisten kaputt lachen und Vergleiche anstellen: „Unsere Brüder nehmen’s in Paris mit 80.000 Bullen auf und diese Pampergida scheißt sich ein wegen eines Facebook-Posts.“ Wieso Lagerfeuer in Leppersdorf? Na sagt mal, wer erzählt denn ständig, dass sie uns überrollen? Ihr merkt nüscht! Die schütten vielleicht schon Myrre, Weihrauch und Koran in unsere Müllermilch und ihr macht Patriotenpippipause.
Liebe Abendspazier-Gang! Ihr merkt es vielleicht nicht, deshalb schreibe ich es dazu: Ich will euch auf den Arm nehmen. Endlich mal laut aussprechen, was ich von diesem Spuk vorm Opernhaus halte. Jeder einzelne Pflasterstein vor der Semperoper hat mehr Grips als ihr alle zusammen! Was ich dort sehe, ist Realität gewordenes RTL-II-Fernsehen, eine Demonstration des Neides und der Missgunst, eine Versammlung der Zukurzgekommenen.
Besorgte Bürger wollt ihr sein? Die größte Sorge, die ihr im Leben habt – vergessene Mittelschicht von Dresden – ist doch die, dass ihr euch auf der alljährlichen Mittelmeer-Kreuzfahrt kein Balkonzimmer leisten könnt, weil dort die Russen schlafen. Und unter Deck bei Euch da schnarchen nachts besoffene Holländer. Die größte Bedrohung für euer Leben sind bekiffte italienische Schiffskapitäne. Ich habe eine schlimme Nachricht für Euch: Kreuzfahrt kommt von kreuz und quer fahren und nicht von Kreuzzug, ihr Montagsmaler! Wer kam eigentlich auf die bescheuerte Idee, ein Kreuz mit LED-Lichtern zu bestücken und schwarz-rot-gold anzupinseln? Jesus, Maria und Joseph!
Ich bewundere diesen schmächtigen Frank Richter aus Dresden, der sich selbst da noch um Dialog bemüht, wo Erziehung versagt hat. Dresche bekommt er dafür auch noch. Seine Versuche sind aller Ehren wert, aber falsch. Was mich sehr irritiert, ist die erstaunliche Nähe von Pegida zum Staat. Sie bekommt Tipps von Geheimdiensten und handelt Deals mit der Polizei aus, sie fügt sich brav einem Demonstrationsverbot und versucht nicht einmal eine eilige Gerichtsentscheidung dagegen zu erwirken. Da pocht ja jeder NPD-Kreisverband stärker auf Versammlungs- und Redefreiheit! Solch traute Gemeinsamkeit macht mir Angst – so viel Heimlichkeit und noch mehr verlogene Heuchelei erst recht. Die Journalisten aus aller Welt spielen dabei ihre Rolle perfekt. Sie sind keine Lügenpresse, aber schon lange nur noch Verstärker hysterischer Propaganda. Deshalb läuft der Spuk vorm Opernhaus genau wie nach Drehbuch. Es gibt eine gewaltige Schnittmenge zwischen den Feinden der Demokratie von Islamisten, über Faschisten, auch Linksradikalen, bis hin zu den zehntausenden Sesselfurzern in der Geheimbürokratie: Sie nähren sich und ihren Hass, ihre paranoide Angst gegenseitig. Es gäbe den einen ohne den anderen nicht.
Es spukt gewaltig. Ausgerechnet in Dresden, einer Stadt, die deshalb schon einmal schwer verwundet wurde. Ihr merkt nüscht! Schlussgida!
Update: Am 21. Januar 2015 zieht Pegida-Leithammel Rolf Bachmann den Schwanz ein. Ein Hitler-Selfie auf Facebook findet die Öffentlichkeit schlimmer als seine Reden, aber sei’s drum. Nur eine Frage an die Plapperpresse: Warum recherchiert ihr nicht früher und konfrontiert so jemanden auf der Pressekonferenz?