Jeder Krieg wird aus ökonomischen Gründen geführt. Jede andere Rechtfertigung ist eine Lüge. Es ist schon erstaunlich, dass Medien und Öffentlichkeit immer wieder darauf herein fallen, wenn Kriege ethnisch, religiös oder historisch begründet werden. Dabei geht es in jedem Krieg um Ressourcen. Es geht entweder um Land, Bodenschätze jeder Art, Wasser oder Infrastruktur und deren Kontrolle oder eine Kombination aus all diesen Dingen. Jede Raubritterburg im Mittelalter wurde nicht deshalb auf den Hügel gestellt, weil es so schön ausschaut, sondern weil sich Handels- und Nachschubwege auf diese Weise kontrollieren lassen. Ihre moderne Entsprechung sind Satelliten und Abhörstationen.
1. fundamentale Wahrheit: Ökonomie ist der Grund
In Afghanistan geht es um Pipelines. Peter Scholl-Latour schrieb sich zeitlebens die Finger wund deswegen. Aber es wird scheinbar nicht zur Kenntnis genommen. Zwischen Israelis und Palästinensern geht es um Bauland mit ausreichender Wasserversorgung. Kein Siedler würde das bestreiten. In der Ukraine geht es um Schiefergasvorkommen, die mittels Fracking aus dem Land gepresst werden sollen und um alternative Erdgastrassen, außerdem um Flottenstützpunkte. Im Irak und Syrien geht es um den direkten Zugriff auf Erdöl. Jeder weiß das, aber es scheint eine kollektive Denkblockade in den Köpfen der Medienmacher zu geben. Es ziemt sich nicht, folgenden Text in der Tagesschau zu verlesen: „Die Bundesregierung unterstützt die Bemühungen von Exxon-Mobil zur Markterschließung in der Ukraine.“
Ich will mich nicht in Aufzählungen verlieren. Ich freue mich vielmehr auf die Diskussion und deinen Kommentar. Wie war das in der Geschichte? Welche Kriege fallen dir ein, in denen Religion oder Moral die wahren Kriegsziele verschleiert haben? Oder findet jemand einen Gegenbeweis für meine These? Jeder Krieg wird aus ökonomischen Gründen geführt. Ich bin gespannt.
Vergiss niemals, jeder – ausnahmslos jeder Krieg folgt einer wirtschaftlichen Logik! Alles andere ist Propaganda und dient dazu, die Menschen für den Krieg zu motivieren, gegeneinander aufzuhetzen. Dafür braucht es Hass und Angst, die beiden einzigen Emotionen, die aus friedlichen Menschen „Hurra!“ schreiende Krieger machen. Leider entsteht kein ausreichender Hass wenn man Soldaten und ihren Müttern die Wahrheit über den jeweils nächsten Krieg sagt: „Wir brauchen Ihren Sohn, damit die Renditen unserer Aktionäre stimmen.“ Erstaunlich ist, dass jede Kriegserfahrung diese Wahrheit irgendwann ans Licht brachte: Der erste Weltkrieg mit Millionen Toten war kein Zufallsprodukt sondern zwangsläufig für die territoriale Neuordnung Europas. Hitler machte im zweiten Durchgang gar keinen Hehl daraus, dass sein „Volk ohne Raum“ zur Landnahme aufbrechen müsse. Die USA sehen rund um die Welt ihre Interessen auf dem Spiel und ihre hunderte Militärbasen sind in Wahrheit die Wachposten für (Rohstoff-)Handelskontore. Putin hat Angst um seine Flottenstützpunkte auf der Krim und bringt sie deshalb ganz unter russische Kontrolle. Auch ihm geht es um strategische, ökonomisch darstellbare Interessen. Vielleicht langweilt dich das, denn es ist eine unbestrittene Tatsache. Nur kommt sie in den Nachrichten nicht vor.
2. fundamentale Wahrheit: Kommunikation ist der Schlüssel
Es lohnt sich, immer die selbe Frage zu stellen: Um welchen ökonomischen Vorteil geht es wirklich? Meist ist das gar nicht schwer herauszufinden. Du musst nur etwas weiter hinten in den Zeitungen blättern, später am Abend Talkshows und Reportagen sehen oder dich auch nach einem Krieg für dessen Ursachen interessieren, Bücher lesen. Es sind immer die selben Dinge: Öl, Gas, Wasser, Verkehrswege. Wir wissen das und ignorieren es, vielleicht weil es langweilig ist. Stell dir vor, die Sender würden auf die Märchen von edlen Freiheitskämpfern und bösen Schurken verzichten. Wie wollten wir damit nachts noch einschlafen? Unsere Soldaten kämpfen um die Sicherung eines schnöden, tausend Kilometer langen Stahlrohres und nicht um Freiheit und Demokratie! Das will niemand hören.
Eine weitere Wahrheit kommt hinzu: Jeder – aus ökonomischen Gründen geführte – Krieg wird durch Kommunikation vorbereitet und paradoxerweise auch beendet. Im Vorfeld und während des Krieges sind es all die Lügen und Verdrehungen der Wahrheit, die du nun für immer als Propaganda abtun kannst, denn du hast verstanden, worum es im Krieg wirklich geht! Um wirtschaftliche Interessen. Und auch am Ende der Kriege steht Kommunikation, steht meist das, was zuvor unmöglich wurde: verhandeln, reden, nachgeben. Noch nie ist ein Krieg auf dem Schlachtfeld beendet worden. Wäre dem so, würde dies immer zum selben Ergebnis führen: Ein Kampf bis zur völligen Erschöpfung, bis zum vollständigen Ende aller kriegsnotwendigen Ressourcen. Kriege werden nicht gewonnen oder verloren, sie werden durch Kommunikation beendet. Was sind Friedensverträge oder Kapitulationsurkunden denn anderes als Kommunikationsinstrumente? Verhandlungen sind Kommunikation und es bedarf keines Krieges, um sie zu führen.
Aus beiden fundamentalen Erkenntnissen leitet sich eine einfache Frage für die Zukunft der Menschheit ab: Wenn Kriege ausschließlich ökonomisch begründet sind, sowie durch Kommunikation begonnen und beendet werden – wozu dann das Ganze? Wäre es nicht klüger von vornherein auf Verhandlungen zu setzen, auf friedlichen Wettbewerb, auf Vernunft, Menschlichkeit und Weitsicht?